Die Ötztaler Gletscherstraße und das Gletscherskigebiet
Die höchste Sackgasse Europas ist die Ötztaler Gletscherstraße.
Das obere Ende des Rosi-Mittermaier-Tunnels, zwischen dem Rettenbach- und Tiefenbachgletscher, liegt auf 2.835 Metern und ist somit der höchste Straßenpunkt Europas.

Die 16 Kilometer lange Gletscherstraße schlängelt sich zu den imposanten Gletschern der Ötztaler Alpen hinauf. Die durchschnittliche Steigung beträgt 11% – die größte sogar 13%. Ein „Muss“ für jeden begeisterten Rennradfahrer, denn die Gletscherstraße gehört zu den „Great Rides“ – den 10 aussichtsreichsten Rennradstrecken Tirols.
www.tirol.at/oetztaler-gletscherstrasse
Der Bau der heutigen Gletscherstraße war aber ein steiniger und langer Weg.
1953/54 hatten Hermann und Herbert Gurschler die Idee, den Rettenbach Gletscher für den Sommerskilauf zu nutzen. Sie bauten unter schwierigen Bedingungen einen Fahrweg, der mit einem Jeep samt Anhänger befahrbar war – der sogenannte „Wildspitz Express“

Die Idee des Gletscherskilaufes verlief aber wieder im Sand – beziehungsweise im Schnee und wurde erst Jahre später wieder von Hans „Buggls“ Falkner aufgegriffen.
1971 wurde mit der Trassierung der Straße begonnen

1972 suchte Hans Falkner in Kaprun (Salzburg) vergeblich eine Unterkunft. Die Salzburger hatten bereits ein Gletscherskigebiet und viele begeisterte Gäste im Ort. Hans Falkner war überzeugt, dass auch Sölden für den Gletscherskilauf erschlossen werden sollte.
Die Finanzierung der Gletscherstraße stellte sich jedoch als schwierig heraus. 52 Millionen Schilling – umgerechnet rund 3,8 Millionen Euro – waren für das Bauvorhaben aufzubringen. Für die damalige Zeit eine Riesensumme. Eine Kapitalspritze war nötig, denn die damalige Bergbahn hatte das nötige Kapital nicht. Man stellte ein Ansuchen bei der Timmelsjochstraßen AG (damals mehrheitlich in Bundesbesitz) die jedoch das Ansuchen ablehnte.

Man versuchte das Geld selber aufzubringen. Die Gesellschafter verschuldeten sich erheblich. Im Nachhinein stellte es sich jedoch als Glücksfall heraus, denn somit blieb alles in einheimischen Händen und es wurden keine Investoren „von außen“ benötigt.

Im Juni 1975 wurde die Straße fertiggestellt und der erste Schlepplift am Rettenbachferner konnte gebaut und in Betrieb genommen werden.

1975 strahlte der Bayerische Rundfunk einen Bericht über das Herbsttraining der deutschen Skinationalmannschaft am Ötztaler Gletscher aus. Dieser Bericht löste einen Boom für den Gletscherskilauf in Sölden aus und an Allerheiligen 1975 war Sölden durch den Medienbericht schlagartig ausgebucht. Es gab weder Brot noch Fleisch in Sölden zu kaufen da niemand auf den Gästeansturm vorbereitet war.

Der Gletscherskilauf entwickelte sich schnell und bald wurde nach einer Vergrößerung des Angebots gesucht. Es kam die Idee zum Ausbau Richtung Westen zum Pitztaler Gletscher, der damals noch nicht erschlossen war. Die Pitztaler hatten jedoch wenig Interesse und so wurde als Ersatz
Anfang der 80er der Tiefenbach Gletscher für den Skibetrieb erschlossen. Der Rettenbach und Tiefenbach wurden durch einen Straßentunnel verbunden.
Während der Bauzeit der Straße und des Tunnels versorgte Martin Riml sen. die Tunnelbauer Sommer wie Winter mit Mahlzeiten. Die Fertigstellung des Tunnels erlebte er aber leider nicht mehr.
Im Jahr 1982 wurde der Tunnel feierlich eingeweiht und erhielt den Namen seiner Tunnelpatin „Rosi Mittermaier“, der sympathischen deutschen Skirennläuferin. Am Ende des 1,3 km langen Tunnels befindet sich der höchste Punkt der Gletscherstraße.
Da die Gletscherstraße und auch das Gletscherskigebiet, während der Wintermonate nicht lawinensicher sind, wurde schon 1984 über eine Verbindung über das Giggijoch angedacht. Auch heute ist die Straße während der Wintermonate für den öffentlichen Verkehr gesperrt und nur für Skifahrer über den „Golden Gate to the Glacier“ erreichbar.
Seit 1993 ist Sölden Austragungsort der FIS Skiweltcup Rennen und läuten so die Skisaison am Gletscher ein. Tausende begeisterte Skifans stürmen an diesem Wochenende im Oktober den Rettenbach und feuern die Skistars ordentlich an.

2005 und 2007 war der Ötztaler Gletscher das Etappenziel der Deutschland Tour
2015-2017 führte die Königsetappe der Tour de Suisse über die Gletscherstraße zum höchsten Ziel der Tour
Im Jänner 2015 diente die Straße als Drehort für den James Bond Film „spectre“
Regisseur Sam Mandes und sein Team waren von der Kulisse begeistert und die Verfolgungsjagd von James Bond entlang der Straße garantiert jede Menge Action.

SPECTRE 2015 Danjaq, LLC, Metro-Goldwyn-Mayer Studios Inc., Columbia Pictures, Inc.
Photograf
Im Ranking der 10 höchsten Straßen der Alpen ist das Ötztal sogar zweimal vertreten. Auf dem ersten Platz, die Gletscherstraße, auf Platz 10 die Timmelsjoch Hochalpenstraße. Das Ötztal – ein Tal der Superlativen J
Die zehn höchsten asphaltierten Höhenstrassen und Pässe der Alpen, die mit dem Motorrad oder Auto legal befahrbar sind:
1. | 2835 m | Ötztaler Gletscherstraße (Tiefenbachferner, Rosi-Mittermaier-Tunnel) | Österreich |
2. | 2802 m | Cime de la Bonette (Schlaufe oberhalb Col de la Bonette) | Frankreich |
3. | 2770 m | Col de l’Iseran | Frankreich |
4. | 2758 m | Stilfser Joch (Passo dello Stelvio) | Italien |
5. | 2750 m | Kaunertaler Gletscherstraße (Weissseeferner) | Österreich |
6. | 2744 m | Col d’Agnel (Colle dell’Agnello) | Frankreich–Italien |
7. | 2715 m | Col de la Bonette | Frankreich |
8. | 2642 m | Col du Galibier | Frankreich |
9. | 2621 m | Passo di Gavia | Italien |
10. | 2509 m | Timmelsjoch (Passo Rombo) | Österreich–Italien |
ZAHLEN ZAHLEN ZAHLEN
Sölden – Rettenbach Gletscher : 13 km
Sölden – Tiefenbach Gletscher 16 km
Rosi-Mittermaier-Tunnel: 1,3 km /
Durchschnittliche Steigung: 11%
Größte Steigung 13%
Höchster Punkt | 2.830 Meter |
Höhe Rettenbachgletscher | 2.675 Meter |
Höhe Tiefenbachgletscher | 2.800 Meter |